Jena. Vier Jenaer Künstler haben sich zusammengetan, um Heimatgefühl zu versprühen. Das kann im wörtlichen Sinne verstanden werden, denn Marko Kurth, Michael Drosdek und die beiden Künstler, die unter ihren Nicknames StepONE und Alive_4000 arbeiten, haben eine Streetart und Graffiti-Ausstellung im Jentower zusammengestellt.
Die vier Künstler kennen sich bereits seit Jahren, die Stadt an der Saale verbindet sie. Mit der Ausstellung, die bis zum 30. April im Eingangsbereich des Jentowers zu sehen ist, erweisen sie Jena die Ehre. Es sei ein farbenfrohes, grafisches Zusammenkommen von Freunden, so Kurth. Die Jenaer Skyline erstreckt sich über verschiedene Leinwände, die Künstler spielen mit bekannten Motiven, in die sie ihre Stadt einfügen. Schriftzüge und Farbspiele machen die Werke der Künstler aus. Graffiti lebe immer im Spannungsfeld zwischen illegalen selbstdarstellerischen Sprühereien und gekonnten Auftragsarbeiten, sagt Michael Drosdek, dessen Arbeiten man in Jena an vielen Wänden großformatig bewundern kann. Er gehört zu dem Jenaer Künstlerduo „Farbgefühl“.
„Graffiti kann auch einfach eine widerliche Ego-Show sein, die mit einem Räuber-und-Gendarme-Spiel verbunden wird“, sagt er. Es sei für viele junge Menschen außerdem eine Art Protest zu zeigen. Und natürlich gebe es immer Dinge, die kritisiert werden müssten – selbst in Jena. „Diese Stadt bietet sehr viel. Sie ist lebendig, offen und vielfältig. Trotzdem geht der Raum für freie Entfaltung und Kreativität mehr und mehr verloren“, sagt Drosdek. Man stehe „unter Beobachtung“ und das hemme die kreative Szene. Doch Graffiti-Schmiererei halte er nicht für eine sinnvolle Form des Protests.